Hörgänge-Recherche

Mitten im kalten Krieg

Es ist schon sehr interresant, auf was man so stößt, wenn man sich in der Recherche zu den Hörgängen verschiedene Orte mal etwas genauer ansieht. Dabei bekommen dann besonders eher unscheinbare Stellen plötzlich ein ganz unerwartetes Gesicht …

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An dieser Stelle des Pferdemarktes in Oldenburg zum Beispiel hat einmal ein späterer Friedensnobelpreisträger gestanden:

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(Foto: Werner Vahlenkamp)

Am 3. September 1961 besuchte der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin und gleichzeitige Kanzlerkandidat der SPD, Willy Brandt, Oldenburg. Mitten in der „heißen Phase“ des Wahlkampfes zur Bundestagswahl am 17. September 1961 sprach Brandt auf dem Pferdemarkt. Kurz zuvor hatte sich die Lage in Berlin dramatisch zugespitzt: Am 13. August war in Berlin mit dem Mauerbau begonnen worden. Der kalte Krieg befand sich auf einem seiner traurigen Höhepunkte.

Irgendwie ist es schon eine seltsame Mischung der Ereignisse: Adenauer, Ulbricht, Brandt, Chruschtschow, Kennedy … und inmitten in dieser dramatischen Wochen taucht Willy Brandt zu einer Wahlkundgebung in Oldenburg auf dem Pferdemarkt auf.
Ein Satz aus seiner Rede vom 3. September: „Die 16 Millionen in der Zone fürchten, dass wir sie abgeschrieben haben. Wir wollen ihnen versprechen, dass wir sie nicht vergessen und sie niemals verraten!“. Als Brandt weiter von seinen Erfahrungen als Regierender Bürgermeister spricht, kommt ein Zwischenruf aus der Menge: „Was hat das mit dem Wahlkampf zu tun?“ …

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